Die Zyklusphasen im Überblick
“In welcher Zyklusphase bin ich gerade überhaupt?”
… um dir diese Frage beantworten zu können bzw. damit du sie dir selbst erst gar nicht mehr stellen musst, findest du hier die 4 Zyklusphasen im Überblick. ♥️
Disclaimer: Jede Frau ist anders und damit auch jeder Zyklus. Auch wenn es große Anhaltspunkte für jede Zyklusphase gibt, kann das individuell sein und nur weil du zB andere Symptome hast oder die Zeitangaben (diese sind ungefähr und richten sich an einen 30 Tage Zyklus) nicht passen, bedeutet das nicht, dass es abnormal ist! Am Ende solltest du DEINEN Zyklus kennen(lernen). Erste Tipps hierfür findest du auch im 1. Blogpost “wie zyklisch leben?”.
Eine wirklich kurz und knackige Zusammenfassung findest du auch in diesem Reel. 🥰
ZYKLUSPHASE 1 = 🩸MENSTRUATION = ❄️ “innerer Winter” (Tag 01 - 07)
Jeder (neue) Zyklus beginnt mit dem Tag der Blutung. Die Menstruation wird auch “innerer Winter” genannt, weil es von der körperlichen als auch mentalen Stimmung an die “cozy season” erinnert. Wir haben das Bedürfnis nach Wärme, Sicherheit, Ruhe und Entspannung. Ist ja auch nicht verwunderlich, denn unser Körper arbeitet gerade auf Hochtouren um unsere Gebärmutter wieder auf eine neue mögliche Befruchtung vorzubereiten. Du kannst dir das auch wie eine Art “deep cleaning” vorstellen: die nicht befruchtete Eizelle und die dafür aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird wieder abgetragen (= Blut) und der Neu- bzw. Umbau beginnt.
Gerade die ersten 1-2 Tage sind für viele Frauen leider sehr schmerzhaft. Die Schmerzen können vom leichten Unterleibsziehen bis hin zu Ohnmachtsanfällen, Schüttelfrost und Erbrechen gehen. Leider steckt bei vielen Frauen hier Endometriose dahinter (muss nicht zwingend der Fall sein!), denn in der Gebärmutter (oder darum herum) hat sich ein Gewebe angesiedelt, welches an sich ungefährlich ist aber schmerzhaft sein kann, weil es bestimmte Organe einengt und / oder deren Funktionen einschränkt. Endometriose kann zum aktuellen Zeitpunkt fast ausschließlich* nur mit einer Bauchspiegelung diagnostiziert werden und ist daher für viele Frauen eher ein Verdacht als eine klare Diagnose. Da die Symptome aber sehr eindeutig sind, können Frauenärzt:innen trotzdem sehr schnell einen Verdacht erschließen.
Neben den also bekannten Schmerzen, fühlen wir uns in der Periode auch etwas erschöpfter, träge und müde. Manchmal kommt es vor der Blutung oder an den ersten Tagen auch zu Schlafproblemen, weshalb Schlafmangel auch zu dem niedrigeren Energielevel beitragen kann. Weiters sind wir jetzt eher introvertiert und genießen die Zeit lieber mit uns selbst als zu viel unter (neuen) Leuten zu sein.
Da unsere Hormone (v.a. Östrogen und Progesteron) jetzt beide an ihren Tiefpunkt sind, ist auch unsere Basaltemperatur wieder am Sinken. Mögliche Symptome / Anzeichen: Appetit auf warme Speisen, Rückenschmerzen, aufgeblähter Unterbauch / Wassereinlagerungen, Lust auf Süßigkeiten, Selbstzweifel, Ängste, Anhänglichkeit und Emotionalität.
Superpower dieser Phase: Kreativität und Reflexionsfähigkeit.
Auch wenn wir uns körperlich eher nach Ruhe sehnen ist unser Kopf aktiv und denkt intensiv über neue Möglichkeiten, Ziele und Chancen nach. Hast du dich schon mal dabei ertappt während er Periode an Dingen zu zweifeln und dann aber plötzlich neue Ideen zu bekommen - einen richtigen “neuen” Plan vom Leben? Das ist ganz typisch für diese Phase. Hauptsächlich findet diese Reflexion aber im Kopf statt und wir fühlen uns (noch) gar nicht bereit für die Umsetzung - hier warten wir dann also lieber auf den “inneren Frühling”. 👇🏽
ZYKLUSPHASE 2 = FOLLIKELPHASE = 🌷 “innerer Frühling” (Tag 07 - 15)
Wie auch die Blumen im Frühling, blühen wir jetzt so richtig auf! Deshalb wird die Follikelphase auch “innerer Frühling” genannt - wie passend, oder?
Unsere Energie steigt langsam aber stetig wieder an, die Wassereinlagerungen, der Blähbauch und Schmerzen verschwinden allmählich und wir fühlen uns fitter. So langsam baut sich auch schon der Tatendrang auf, die Ideen und Visionen aus der 1. Zyklusphase umzusetzen. Es kehrt nun mehr Leichtigkeit in unseren Alltag ein, unsere Haut strahlt und unser Haarwachstum bekommt auch nen kleinen “boost”. 🌟 OUR TIME TO SHINE!
Wem wir das zu verdanken haben? Unserem “Star-Hormon”, dem Östrogen! Es steigt jetzt wieder an und dominiert die erste Zyklushälfte. Es ist definitiv ein Hormon mit vielen Vorteilen: es sorgt für einen konstanten Blutzuckerspiegel (= weniger / keine Heißhungerattacken), regt unseren Stoffwechsel an (= wir verbrennen mehr Fett), lässt uns selbstsicher und kommunikativer werden. Jetzt haben wir auch wieder Lust rauszugehen, Freunde zu treffen oder neue Leute kennenzulernen - we’re extrovert now.
Superpower dieser Phase: Neugierde und Leichtigkeit.
Wer kennt sie nicht - diese Freundin die minutenlange Sprachmemos schickt, sich gefühlt täglich treffen möchte und von den Zweifeln vor 1 Woche keine Ahnung mehr hat? Genau, das ist unser bestie in ihrer Blütezeit! 😀 Es fällt uns jetzt einfacher produktiv zu sein, unseren Visionen nachzugehen, uns kreativ auszutoben aber sind zeitgleich auch neugierig für alles was uns offen steht - ja, wir haben jetzt das Gefühl wir können ALLES schaffen! Das tun wir auch, girls (aber das fühlt sich zB währen der Periode anders an…)!
PS: Auch unsere Libido klopfen wieder an unsere Tür - “hello, we are back!”
ZYKLUSPHASE 3 = 🥚 OVULATION = ☀️ “innere Sommer” (Tag 15 - 20)
And here we are! Wir haben jetzt den Höhepunkt hust erreicht und befinden uns jetzt in der Eisprungphase, auch “innerer Sommer” genannt. Wenn man nur in Zyklushälften spricht, sind wir jetzt in der zweiten Hälfte angekommen. 🚀
Unser Östrogen hat seinen Höhepunkt, muss ab jetzt aber den Platz an das Progesteron abtreten. Das heißt unser Östrogen sinkt ab jetzt rasant in den Keller und unser Progesteron is showing up! Es steigt mindestens genauso rasant an wie das Östrogen fällt (wie ein Hormonwechsel). Dieser Umschwung kann sich für viele Frauen überfordernd anfühlen und es ist nicht selten sich in dieser Übergangsphase etwas “lost” zu fühlen und nicht ganz zu wissen wer man ist. Von Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen ist für 1-3 Tage alles möglich aber don’t worry, es zieht vorbei!
Vielleicht spürst du, so wie ich, jetzt auch ganz klar deinen Eisprung. Dieser Schmerz, der in der Zyklusmitte auftritt, wird daher auch “Mittelschmerz” genannt und fühlt sich ähnlich an wie Periodenschmerzen. Bei mir zeigt sich der Schmerz eher als einseitiges Seitenstechen, welches bis in meinen unteren Rücken zieht. Manchmal spüre ich diesen “Plopp” ganz deutlich, habe einen aufgeblähten Bauch, ganz viel Luft die raus muss (sorry not sorry) und ich fühle mich erschöpft. Vielleicht kennst du das (oder so ähnlich)! Viele Frauen berichten, dass der Mittelschmerz zwar ANDERS schmerzhaft aber mindestens genauso schmerzhaft ist wie die Periode. Meiner Erfahrung nach wirken Schmerzmittel hier leider kaum (das kann aber total unterschiedlich sein!) und ich versuche es hier vermehrt mit Wärme und Ruhe. Was mich den Schmerz aushälten lässt ist die Gewissheit, dass es nicht lange andauert und man danach auch das Potential des “inneren Sommers” spüren wird!
Denn unsere Eisprungphase ist geprägt von **folgenden Superpower: **Selbstbewusstsein und -sicherheit, Produktivität, Mut, Leidenschaft und Stärke!
Nicht nur mental kann uns legit jetzt nichts mehr stoppen, sondern auch körperlich sind wir robuster, haben mehr Kraft und Energie (zB beim Sport) und unsere Libido sind stark anwesend! 😉 Wir sind nicht umsonst in unserem fruchtbaren Zeitfenster (+/- 5 Tage) und ready für eine Schwangerschaft! Zumindest unser Uterus rechnet klar mit einem neuen Bewohner. Ob es zum Einzug kommt, kann man ja selbst entscheiden hihi.
Jedenfalls steigt unsere Körpertemperatur ab dem Zeitpunkt des tatsächlichen Eisprungs stark an und wird auch bis zum Einsetzen der Periode nicht mehr sinken! Daran erkennt man auch im Nachhinein seinen Eisprung, sollte man ihn nicht direkt spüren. 💡 Die erhöhte Temperatur äußert sich auch an schnellerem Schwitzen, Schlafproblemen, Hitzewallungen und an vermehrtem Hunger / Appetit. Das ist normal und kein Grund zur Sorge! Dadurch unser Grundumsatz jetzt auch steigt, verbrennen wir mehr Kalorien und dadurch haben wir ggf. mehr Hunger (aber tatsächlich auch auf Gesundes).
ZYKLUSPHASE 4 = LUTEALPHASE = 🍁 “innerer Herbst” (Tag 21 - 30)
Wie die Blätter von den Bäumen fallen, fällt auch unser Energielevel als auch unsere Temperaturkurve und das “High” verlässt uns nach und nach. Entweder kam es jetzt in der Eisprungphase zur Befruchtung oder auch nicht aber unser Körper macht sich bereit für den “Nestbau”. Wir näheren uns also der Entscheidung ob wir mit der Periode unsere aufbaute Gebärmutterschleimhaut und die Eizelle ausstoßen oder ob wir mit voller Kraft die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung aufrechterhalten. Diese Phase des Umbaus nennt man also auch “inner Herbst”.
Das Östrogen ist schon längst unten angekommen aber jetzt folgt auch das Progesteron (insofern keine Schwangerschaft zustande kam). Diese Phase ist für viele Frauen schwierig und ist nicht “so beliebt” haha — hier kommt es nämlich auch zum bekannten PMS, also “premenstruellen Symptomen”. Körperlich fühlen wir uns nun etwas erschöpfter, unsere Brüste beginnen zu spannen, unsere Haut wird trocken und unrein, wir haben Wassereinlagerungen (es kann zu Gewichtszunahme bis zu 3-5kg kommen und ist total normal!), unsere Haare / Wimpern fallen evtl. aus und unser Unterbauch fängt auch wieder an aufgeblähter zu werden. Durch den Abfall des Progesterons kann es hier auch zu Verstopfungen kommen, da auch unser Stoffwechsel nun wieder einen Gang zurückschaltet (danke, auch 😀!).
Auch mental ist diese Zeit nicht ganz so “einfach”. Einerseits spüren wir schon die stehende Ruhephase (= Menstruation) und wollen noch so viel wie möglich erledigen aber andererseits bilden sich schon Zweifel, Ängste, Stimmungstiefs oder es kommt direkt zu PMDS. PMDS beschreibt das “premenstruelle-depressive-Symptom” und ist anders wie PMS eher auf die Psyche bezogen. Frauen die unter PMDS leiden (mich eingeschlossen) spüren vor der Periode einen enormen psychischen Druck, Selbstzweifel und leiden an ausgeprägten depressiven Verstimmungen. Hier kann es helfen Vitamin D zu supplementieren, sich viel Zeit für selfcare zu nehmen oder gar den Schritt in die Therapie oder in ärztliche Behandlung zu gehen. Oft steckt hinter PMS als auch PMDS nämlich etwas viel Tiefliegendes und kommt aufgrund von viel Stress oder Nährstoffmängeln erst zum Vorschein (bei mir zB der Fall).
Wir haben dennoch Superpower in dieser Phase: Produktivität, Fokus und Entscheidungseinfachheit.
Die Lutealphase ist die Phase in der wir unsere selflove und selfcare priorisieren sollten, damit wir diese Woche vor der Periode so entspannt wie möglich “überstehen”. Das Risiko von Überforderung, Zweifeln und Selbstkritik ist so hoch, sodass wir leicht in ein “Loch” fallen können. Ich versuche zB in dieser Zeit weniger Zeit auf Social Media zu verbringen (denn wir vergleichen uns dort einfach ständig und das senkt unseren Selbstwert!), mehr Zeit für mich zu nehmen und mich mit Aufgaben etwas davon abzulenken, nach Fehlern zu suchen (und dann natürlich auch welche zu finden). Bestenfalls in der Zeit so wenig wie möglich vor dem Spiegel stehen!
Übrigens: Die Lutealphase ist in der Regel immer gleich lang! Sie sollte mindestens 10 Tage dauern. Sobald du deinen Zyklus kennst und weißt wie dein Körper tickt, kannst du die Tage nach dem Eisprung abzählen und es werden in etwa immer gleich viele sein, bis deine Periode einsetzt. Bei mir zB sind es immer 12-13 Tage nach meinem Eisprung! Das ist so faszinierend. 🥹 Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: deine Periode ist nie zu spät - es ist dein Eisprung der “too late to the party” ist!